Schwemmholzkunst

Im Sommer 2014 fand ich am Ufer des Forggensees, halb im Wasser liegend, eine in sich verdreht gewachsene Wurzel. Sah sehr interessant aus! Ich habe sie erstmal an Land gezogen und dort liegen lassen, aber sie ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Immer wieder wurde sie von mir umkreist, was mit ihr anfangen? Aber das Mittelstück mit seinen Verwachsungen...! Nach drei Tagen war sie vom See auf die Terrasse umgezogen, um dort geschüzt gelagert von ihrer Restfeuchte befreit zu werden. Ich begann zu googlen um mich zu informieren wie weiter mit der Wurzel zu verfahren sei. Dabei stieß ich auf Schwemmholzkunst im Lechtal, hier wurde ein 3 tägiger Workshop angeboten. Nichts wie hin! Die Zeit passte gerade gut.  

Wunderbare Unterkunft mitten im schönen Lechtal in Tirol, super Einweisung in die kleinen Maschinchen und dann gings los.......

Mein Werkstück wurde in einen Arbeitstisch gespannt und mit viel Geduld habe ich dann erstmal die letzten Rindenstückchen abgefummelt!!!

Wirklich gefummelt, jetzt machte sich ja die wunderschöne Verwachsung richtig bemerkbar.

Die Rinde saß zum Teil noch recht fest, aber mit einem Stechbeitel und vielen meditativen Gedanken habe ich diesen ersten Arbeitsschritt gut bewältigt. Auf dem obigen Foto ist meine Wurzel eingespannt zu sehen und der knorrige Baumstamm im Vordergrund wird im Lauf des Workshops eine wunderschöne Stehlampe!  Abstehende kleine Aststücke habe ich mit einem Langhalswinkelschleifer glattgeschliffen, störrende oder wackelnde Äste entfernt. Den letzten Schliff bekam sie per Hand mit feinem Schleifpapier an Stellen, die ich akzentuieren wollte. Genauso bin ich mit der Ölbehandlung verfahren um die schöne Maserung hervorzuheben. An ganz brüchigen Stellen dicker Äste habe ich ganz dick Goldpaste in die Risse gepresst, es sieht jetzt so aus, als würde an diesen Stellen Harz austreten.

 

Der Umgang mit dem Werkstück Holz und dem Keinwerkzeug war sehr spannend aber auch extrem anstrengend. Ich musste ja immer schön auf die Fingerchen aufpassen. Nach einem gemütlichen Abendessen und einem "Feierabendbier" lockte nur noch das Bett. Dieser Tag war richtig Arbeit!!! Aber schön!


Am zweiten Tag habe ich dann aus diesem ca.

80 cm langen Kiefernast eine Schale geformt. Der Grobschnitt wurde mit einer richtigen Kettensäge vorgenommen, die Konturen, das Aushöhlen und das Runden habe ich wieder mit dem Kleinwerkzeug vorgenommen.

Geduld, Geduld, Geduld!   Es dauert und schon wieder so ein dämliches Astloch! Mist, die kleine Säge ist abgerutscht und ein dicker Kratzer im Holz, war gerade so schön glatt! Puh, jetzt habe ich es geschafft, für meinen Geschmack ist die Schale fertig, da kommt der Herr Kursleiter und meint da geht aber nochwas, der Rand sei aber noch sehr dick!!!

Ob ich denn nur Himbeeren in die Schale legen möchte bezüglich der inneren Aushöhlung!

Also noch ein Stündchen weiter schrubben , hätte ich mich über den kleinen Kratzer garnicht aufregen müssen! Die Aushöhlung wächst und wächst und als ich das Gefühl habe, jetzt kann ich locker 750gr Äpfel darin präsentieren, ist Schluß mit der Schrubberei, nun ist wieder Handarbeit angesagt und ich schleife, schleife, schleife...........................

Danach wieder ölen, dann steht sie da und ich bin stolz!

 

Nun bin bei einem Spaziergang im Lech "zufällig" über eine ganz interssante Wurzel gestolpert, die ich mit den Auferbringen aller meiner Kräfte bei 35°C im Schatten aus dem Bachbett über eine nicht unbeträchtliche Distanz bis zum Auto geschleppt habe.

Erst kam die Wurzel und dann kam er......

....der kleine Langhalswinkelschleifer, schon heiß ersehnt mit der Mini - 

kettensäge!


Jetzt kann es losgehen, es fehlt mir nur noch die Schutzbrille. Ich bin gespannt, was mir die Wurzel bietet, habe zwar schon eine gewisse Vorstellung, aber die wird das Holz auch haben!

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